Die Pflegereform ist in vollem Gange, aber die Sorgen bleiben. Wir müssen uns fragen, ob sie wirklich den Bedürfnissen unserer Pflegebedürftigen gerecht wird. Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass Pflege für alle zugänglich und bezahlbar bleibt. #Pflegereform #AmbulantePflege #FürUnsereÄlteren
Im Zuge der aktuellen Pflegereform sind viele Fragen aufgekommen. Kann sich jeder die Pflege leisten, die er braucht? Oder ist die Pflege trotz der Reform für viele unerreichbar geworden? Es ist Zeit, einen genauen Blick auf die Realität der Pflegesituation in Deutschland zu werfen.
Die aktuelle Pflegesituation in Deutschland ist geprägt von steigenden Zahlen an Pflegebedürftigen und kontinuierlichem Ausbau der Pflegeinfrastruktur. Unter Pflege wird allgemein die Betreuung von Menschen verstanden, die sich nur noch eingeschränkt selbst versorgen können. Seit 1995 existiert in Deutschland die Pflegeversicherung als eigenständiger Zweig der Sozialversicherung. Sie hat die letzte große Lücke in der sozialen Versorgung geschlossen und besteht aus einer umfassenden Versicherungspflicht für alle gesetzlich und privat Versicherten*.
Ende 2021 belief sich die Anzahl der Pflegebedürftigen in Deutschland auf mehr als 4,96 Millionen Menschen, von denen mehr als ein Sechstel vollstationär in Pflegeheimen versorgt wurde1. Der Großteil der Pflegebedürftigen ist älter als 60 Jahre, wobei die Pflegequote von knapp 17 Prozent in der Altersgruppe der über 75-Jährigen auf über 81 Prozent bei den über 90-Jährigen ansteigt. Diese Entwicklung wurde begleitet durch den sukzessiven Ausbau der Pflegeinfrastruktur, insbesondere im privaten Sektor. Die Anzahl der Pflegeheime in Deutschland ist seit der Jahrtausendwende um mehr als 75 Prozent auf 16.115 gestiegen, und die Anzahl von ambulanten Pflegediensten im gleichen Zeitraum von rund 10.500 auf 15.300. Über 1,2 Millionen Menschen arbeiten deutschlandweit im Bereich der Altenpflege*.
Betrachtet man die Zukunft der Pflege in Deutschland, so wird die Zahl der pflegebedürftigen Menschen aufgrund der zunehmenden Alterung bis zum Jahr 2055 um etwa 37 Prozent zunehmen. Dies liegt vor allem an der kontinuierlich steigenden Zahl älterer Menschen infolge einer stetig besser werdenden medizinischen Versorgung. Unter der Annahme konstanter Pflegequoten prognostiziert die Berechnung einen Anstieg der Anzahl Pflegebedürftiger von knapp fünf Millionen (2021) auf rund 6,8 Millionen im Jahr 2055. Nach 2055 sind in Deutschland jedoch keine starken Zuwächse bei der Pflegebedürftigkeit mehr zu erwarten, da die geburtenstarken Jahrgänge aus den 1950er und 1960er Jahren – die sogenannten Babyboomer – dann durch geburtenschwächere Jahrgänge im höheren Alter abgelöst werden. Bis 2070 dürfte die Zahl der Pflegebedürftigen bei etwa 6,9 Millionen liegen, was einem Plus von 38 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht1*.
* https://de.statista.com/themen/785/pflege-in-deutschland/#topicOverview